Zum Inhalt springen

27. Februar 1998:
Meine Freiheit ist mir das schon wert.

Die Legalisierung. Natürlich freuen wir uns. Eh klar.

Der Rahmen in dem das passiert. Der ist seltsam. Da passt etwas nicht so richtig. Wir hatten irgendwie einen anderen Rahmen im Kopf. Ein anderes Gesamtbild. Mehr so 68er… Aufbruch. Toleranz. Gutes Leben. Liebe. Blumenkinder, Miteinander. Freiheit. Und in dem Rahmen beschließt dann eine tolerante und weltoffene Regierung die Legalisierung – weil es für uns als Gemeinschaft der bessere Weg ist. Wir lassen damit noch mehr Farbe in unser Leben. Machen unser Leben noch etwas bunter und reicher. Als ein Mosaikstück des ganzen Bildes. Eins, das reinpasst. Flower-Power. Das ist die Legalisierung, die wir im Kopf hatten. So hatten wir uns das vorgestellt.

Wenn die Legalisierung in diesem Rahmen gekommen wäre… Na, wir würden jetzt wahrscheinlich keine Social Media Beiträge schreiben. Und Du würdest wahrscheinlich grad keinen lesen. Wir würden feiern. Uns übers Leben freuen. In den Armen liegen. Uns selbst klasse finden. Uns gegenseitig klasse finden. Die Welt klasse finden, in der wir grad leben. Es großartig finden, bei so etwas dabei zu sein. Die Legalisierung. Unglaublich. Wir würden an allen möglichen Stellen zusammenkommen. Und Jeder würde grinsen. Weils jetzt endlich soweit ist. Jetzt ist es legal. Und bald normal. Der K(r)ampf ist vorbei. Das ist gut. So cool…

Der Rahmen, in dem das jetzt passiert. Der ist anders. So ganz anders. Der ist eigentlich so anders, dass das Bild der Legalisierung nicht so wirklich reinpasst. Das erzeugt dieses seltsame Gefühl. Die Nachricht geht fast unter. Unsere Freude ist irgendwie gedämpft. Toleranz, Freiheit, Miteinander, eine bessere Welt – und das Alles zusammen feiern. Weil wir alle irgendwo eins sind. Und das alle irgendwie wissen. Dafür ist grad ned die Zeit. Das ist dieser andere Rahmen.

Dennoch gfrei ma uns jetzt mal. Und damit ihr was zum Schmunzeln habt, schick ma Euch was aus einer anderen Zeit:

tz, 27. Februar 1998
Hans Söllner stand zuerst vor Gericht, weil er in der Öffentlichkeit seinen nackten Arsch gezeigt hatte. Jup, wir haben auch davon noch ein Bild – wills jemand sehen? ;-).

Na ja, und in diesem Prozess um seinen nackten Arsch war er vorbereitet. Denn er hatte im Prozess unglaubliche 0,7 Gramm Marihuana dabei. Und deshalb gab es einen zweiten Prozess – um den Besitz dieser sagenhaften 0,7 Gramm Marihuana. Man liest zwischen den Zeilen, dass es schon damals mancher Richterin und manchem Richter etwas zuwider war, für so etwas Strafen zu verhängen. Doch es wurde – mal wieder – eine verhängt.

Die Reaktion von Hans:
Meine Freiheit ist mir das schon wert.

Freiheit ist Teil eines guten Lebens. Dadurch sehr wertvoll. Und manchmal hat Freiheit einen Preis. Für Jeden von uns.

Schauts auf Euch.